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29.05.2015

Mit Bundespreis aus Hamburg zurück

Parchimer Schüler knüpft an früheren Erfolg an

Meilenstein in Paul Gerlings musikalischer Karriere: erfolgreicher Bundeswettbewerb in Hamburg, hier nach dem Preisträgerkonzert vor der Laeiszhalle.
Meilenstein in Paul Gerlings musikalischer Karriere: erfolgreicher Bundeswettbewerb in Hamburg, hier nach dem Preisträgerkonzert vor der Laeiszhalle © Foto: Volker Schubert

Selbst in einer Metropole wie Hamburg fällt es auf, dass sich viele junge Leute mit Instrumentenkoffern auf dem Rücken oder in der Hand durch die City bewegen. Am Bahnhof packt eine Gruppe in offensichtlich bester Stimmung Saxophon, Gitarre, Trompete und Cajon aus und beginnt zu improvisieren, einige Mädchen tanzen. Aus etlichen Häusern sind Instrumentalklänge zu hören – und was für Klänge! Hier wird schnell klar, das unterkühlte Pfingstwochenende hat nicht nur blühende Kastanien zu bieten: Vom 21. bis 28. Mai ist der 52. Bundeswettbewerb Jugend musiziert unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Joachim Gauck gelaufen. Vorausgegangen waren die regionalen Wettbewerbe im Januar sowie die Landeswettbewerbe im März. Mit 2500 Teilnehmern konnte dieser Bundeswettbewerb eine Rekordbeteiligung vermelden. Die Hansestadt empfing die jungen Musiker bereits zum dritten Mal mit einem großen Angebot an Spielstätten, perfekter Organisation und auch mit einem finanziellen Zuschuss in Höhe von 350.000 Euro.

Der Parchimer Schüler der Musikschule „Joh. M. Sperger“ Ludwigslust-Parchim Paul Gerling hatte sich mit seinem Blockflötenspiel nach seinem früheren Erfolg 2012 in Stuttgart erneut für den Bundeswettbewerb qualifizieren können. Am Pfingstmontag fand sein Wertungsvorspiel in der Altersgruppe IV im Museum für Kunst und Gewerbe im historischen Spiegelsaal statt. Für den letzten Block hatte sich ein zahlreiches Publikum eingefunden. Juryvorsitzende Anke Dieterle (Hamburg) betonte den Konzertcharakter der Wertungsvorspiele und moderierte mit bewunderungswürdiger Fröhlichkeit auch Pauls Beitrag als den 16. des Tages. Paul spielte konzentriert und lebhaft und brachte seine verschiedenen Blockflöten in der Akustik des Saales wunderbar zum Klingen. Am Cembalo begleitete ihn in kongenialer Weise Elena Zuchtmann (Schwerin). Seine Lehrerin Bianka Schubert, freiberufliche Musikpädagogin in Parchim, zeigte sich sehr

bewegt: „Paul hat hervorragend musiziert, er ist musikalisch sehr gereift!“ Im nachfolgenden Auswertungsgespräch ermunterte die Jury mit lobenden und motivierenden Worten dazu, den eingeschlagenen Weg weiter zu gehen. Auf das Ergebnis musste jedoch noch zwei Tage lang gewartet werden, denn bis dahin liefen noch weitere Vorspiele in dieser Kategorie. Mit 23 Punkten erhielt Paul einen zweiten Preis. „Ich bin sehr zufrieden, dass mein Vorspiel so optimal gelaufen ist!“

Weitere Teilnehmer aus dem Landkreis Ludwigslust-Parchim waren: Anton Keller, Alt Jabel, Trompete AG IV – 21 P. (3. Preis); Matthias Arnold, Plau am See, Tuba AG VI – 19 P. (mit sehr gutem Erfolg teilgenommen); Inga Charlotte Diestel, Crivitz, Orgel AG V – 18 P. (mit sehr gutem Erfolg teilgenommen) sowie Duo Klavier und Singstimme AG VI – 21 P. (3. Preis); Georg Brückmann, Pinnow, Schlagzeugensemble AG V – 19 P. (mit sehr gutem Erfolg teilgenommen); Nele Christoph, Wittenförden, Musical AG V – 23 P. (2. Preis).

 

Der Wettbewerbstag klang für Paul und seine Begleiter mit dem Besuch des 1. Preisträgerkonzertes in der traditionsreichen Laeiszhalle aus. Der Vorsitzende von Jugend musiziert, Prof. Reinhart von Gutzeit, wies in seiner Ansprache auf die Veränderungen im Reglement des Wettbewerbes hin, die sich den neuen Anforderungen des jugendlichen Musizierens stellen, z. B. durch die Aufnahme mehrerer Pop-Kategorien: „Jugend musiziert will so lebendig bleiben, wie ihr es seid!“ Eindrucksvolle Konzertbeiträge aus den verschiedenen Wettbewerbssparten brachten die voll besetzte Halle dann zum begeisterten Applaudieren und Johlen – ein unvergesslicher Wettbewerbstag ging in Hochstimmung zu Ende.

Text und Fotos: Volker Schubert, Kreismusikschule „Joh. M. Sperger“


Wissenswertes um Jugend musiziert:

Ausgeschrieben waren in diesem Jahr die Solowertungen Blasinstrumente, Zupfinstrumente, E-Bass, Musical, Orgel und besondere Instrumente, in der Ensemblewertung Duo Klavier und ein Streichinstrument, Singstimme und Klavier (Kunstlied), Schlagzeug-Ensemble und besondere Ensembles. Die Hansestadt Hamburg stellte dem Wettbewerb 34 Spielstätten zur Verfügung, die zeitgleich für die unterschiedlichen Wertungsvorspiele in mehreren Altersgruppen genutzt wurden. Die Beteiligung lag in den verschiedenen Instrumentengruppen auf sehr ungleichem Niveau: Die meisten Delegierungen gab es beim Duo Klavier und ein Streichinstrument (216 Wertungen), bei Gitarre (162), Querflöte (140) und Blockflöte (122) mit starken regionalen Unterschieden: Während Sachsen und Thüringen z. B. insgesamt 26 Blockflötenspieler zum Bundeswettbewerb entsenden konnten, nahmen aus den nördlichen Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Hamburg und Bremen nur 5 Spieler teil. Wenig Beteiligung gab es bei Mandoline (24), Tuba (22), Zither (9) und Hackbrett (9). Aber auch in der noch jungen Pop-Wertung E-Bass traten nur 12 Teilnehmer an. Erstmalig im Programm war die türkische Baglama mit 14 Wertungen vertreten. Zwei Begrüßungskonzerte und drei Preisträgerkonzerte bildeten das musikalische Rahmenprogramm. Für die jungen Musiker waren auch wieder Workshops zu verschiedenen musikalisch-künstlerischen Themen organisiert worden. An den sieben Wettbewerbstagen haben insgesamt 1.700 Einzelwettbewerbe stattgefunden. Im Ergebnis wurden 300 Wettbewerbsbeiträge mit einem 1. Bundespreis ausgezeichnet, 440 mit einem 2. Bundespreis, 544 mit einem 3. Bundespreis. Alle Ergebnisse unter www.jugend-musiziert.org

Pressenummer/Anzahl PM/Jahr: 93/2015

Anlagen: