31.03.2015
Plan für die weitere Entwicklung des ländlichen Raumes steht
Weichen für künftige Förderung sind gestellt: Landkreis Ludwigslust-Parchim übergibt Konzeptpapier an das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern
Im Juli 2014 hat der Landkreis Ludwigslust-Parchim mit der Erarbeitung eines Integrierten ländlichen Entwicklungskonzepts (ILEK) begonnen. Kennzeichnend für den gesamten Prozess der Konzepterstellung war die breite öffentliche Beteiligung. Ziel dieses Konzeptes ist es, die Grundlage und Voraussetzung zu schaffen, um in Zukunft Fördermittel von EU, Bund und Land aus dem Bereich der Integrierten Ländlichen Entwicklung abfordern zu können. Das ILEK ist nun fertig gestellt. Auf einer Abschlussveranstaltung in Parchim werden heute (31.03.2015) die Ergebnisse präsentieren und das fertig gestellte Konzept offiziell an Vertreter des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern übergeben.
In der abgelaufenen Förderperiode 2007 bis 2013 hat der Landkreis Ludwigslust-Parchim als Zuwendungsgeber für seine Kommunen aus dem Bereich der integrierten ländlichen Entwicklung (Dorferneuerung, ländlicher Wegebau, Grundversorgung, Tourismus) 472 Maßnahmen mit einer Fördermittelsumme in Höhe von 46,0 Millionen Euro bearbeitet und betreut. Voraussetzung für eine künftige Förderung in diesem Bereich ist die Vorlage eines Integrierten ländlichen Entwicklungskonzeptes für den Landkreis.
Arbeitsschritte und Zeitplan bei der Erstellung des ILEK für den Landkreis Ludwigslust-Parchim
Ziel des Integrierten ländlichen Entwicklungskonzepts (ILEK)
Ziel der Erarbeitung des ILEK war es, die Voraussetzungen zu schaffen, um auch im Zeitraum von 2015 bis 2020 Fördermittel von EU, Bund und Land für die integrierte ländliche Entwicklung im Kreisgebiet zu erhalten. Diese Förderung umfasst u.a.
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Dorferneuerung,
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Flurneuordnung,
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dem ländlichen Charakter angepasste Infrastrukturen (ländlicher Wegebau),
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kleinteilige touristische Infrastruktureinrichtungen,
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Basisdienstleistungen zur Grundversorgung,
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nachhaltige Entwicklung von kleinstädtisch geprägten Gemeinden im ländlichen Raum,
- Breitbandgrundversorgung
Ohne ein ILEK würden den Kommunen des Landkreises diese Fördermittel nicht zur Verfügung stehen. Außerdem soll mit dem ILEK ein Beitrag zur Vorbereitung eines Kreisentwicklungskonzepts geleistet werden, das voraussichtlich bis 2017 für den gesamten Landkreis erarbeitet werden soll.
Aufbau und Inhalt des ILEK richten sich nach den vom Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz MV vorgegebenen Mindestinhalten. Regionale und lokale Spezifika wurden berücksichtigt und eingearbeitet.
Termine:
Termin |
Arbeitsschritt |
09.07.2014 |
Auftaktgespräch beim Auftraggeber |
14.07. - 19.09.2014 |
Erarbeitung der sozioökonomischen und der SWOT-Analyse |
08.09., 15.09., 16.09.2014 |
Durchführung der drei Regionalworkshops |
22.09. - 17.10.2014 |
Erarbeitung der Entwicklungsstrategie |
17.10. - 23.11.2014 |
Online-Forum zur Strategie |
10.11. - 28.11.2014 |
Erarbeitung Projektauswahlkriterien |
01.12.2014 - 03.01.2015 |
Beteiligung der Kommunen und von Vereinen, Verbänden, Behörden und sonstigen Institutionen |
24.11.2014 – 30.01.2015 |
Erarbeitung Endbericht; Vorlage Entwurf |
01.02.2015 – 20.03.2015 |
Überarbeitung Endbericht |
31.03.2015 |
Abschlussveranstaltung und Übergabe des Konzepts |
Arbeitsschritt sozioökonomische Analyse
In einem ersten Schritt wurde die Situation im Landkreis in Bezug auf die Themenbereiche
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Raum- und Siedlungsstruktur,
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Demographie,
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Wirtschaftsstruktur,
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Arbeitsmarkt, Beschäftigung und Einkommen,
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soziale Infrastruktur und
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Umweltsituation
analysiert. Grundlagen waren dabei insbesondere die Einwohnerdaten der Meldeämter, die amtliche Statistik, die Arbeitsmarktstatistik sowie verschiedene andere Quellen. Zusätzlich wurden eine Reihe von Planungen mit Bezug zur Region und Relevanz zum Thema ausgewertet.
Den Ausgangspunkt für die sozioökonomische Analyse des Landkreises Ludwigslust-Parchim bildete die Betrachtung der Bevölkerungsentwicklung und der Folgen des demographischen Wandels. Insgesamt zeichnet die sozioökonomische Analyse ein sehr differenziertes Bild des Landkreises. Im groben Überblick kann festgehalten werden, dass sich wirtschaftlich und demographisch eher positiv entwickelnden Räumen im Einzugsbereich von Hamburg und Schwerin Räume mit Strukturschwächen im Osten und Süden des Landkreises gegenüber stehen.
Arbeitsschritt SWOT-Analyse
In der SWOT-Analyse wurden die harten Daten und Fakten einer kritischen Bewertung unterzogen, und zwar hinsichtlich der Fragestellung, ob es sich um Stärken oder Schwächen handelt. Darauf aufbauend wurde gefragt, ob daraus Chancen oder Risiken für die weitere Entwicklung resultieren. Es wurde deutlich, dass einzelne Sachverhalte durchaus unterschiedlich bewertet werden können. In der Lenkungsgruppe wurde sich letztendlich aber auf eine gemeinsame Sichtweise geeinigt.
Arbeitsschritt Entwicklungsstrategie
Die Strategie ist breit angelegt und umfasst nicht nur Handlungsfelder und Entwicklungsziele, die sich unmittelbar auf die ländliche Entwicklung richten, sondern bezieht sich auch auf Themen, die darüber hinausgehen. Die Strategie wurde mit Bedacht so formuliert, da das ILEK auch als Grundlage für ein später ggf. folgendes Kreisentwicklungskonzept dienen soll. Insgesamt wurden vier Handlungsfelder mit 13 Entwicklungszielen, vier Querschnittszielen und sechs Leitprojekten definiert. (Grafik siehe unten)
Beteiligungsprozess
Hervorzuheben ist der Prozess der Bürger- und Behördenbeteiligung, der mit großer Resonanz und großem Erfolg abgelaufen ist. Die drei Regionalworkshops zu Beginn haben mit einer sehr guten Beteiligung den inhaltlichen Rahmen abgesteckt. Aus diesen heraus sind auch die vier Handlungsfelder abgeleitet worden. Ein wichtiger Punkt für die weitere erfolgreiche Einbindung der Bürger und Institutionen war das Internetprotal mit dem Online-Forum zur Strategie. Die tagaktuelle Darstellung aller Teilergebnisse und die Möglichkeit, sich online an der Diskussion zum ILEK zu beteiligen, haben zum Erfolg des Arbeitsprozesses beigetragen.